Waits begann seine Laufbahn als Musiker Anfang der 1970er Jahre in Los Angeles. Am Anfang seiner Karriere lieà er sich stark von den Poeten der Beat-Generation (Jack Kerouac, Allen Ginsberg, William S. Burroughs) inspirieren und spielte in heruntergekommenen Bars. Er verrichtete etliche Hilfsarbeiter-Jobs, um über die Runden zu kommen, da er von seiner Musik nicht leben konnte. Manager Herb Cohen verschaffte ihm einen Auftritt im Vorprogramm des ebenfalls von ihm betreuten Frank Zappa. Allerdings wollte ihn das Publikum nicht hören und pfiff ihn aus, was kaum verwunderlich war, da seine frühen Werke eher der amerikanischen Musiktradition der 1940er und 1950er Jahre verpflichtet waren und sich weitab von Zappas bizarrem Avantgarde-Jazzrock bewegten. Waits spielte anfangs schlicht und klassisch komponierte, eingängige Lieder mit Country-, Blues- und vor allem Jazzhintergrund. Seine Lieder waren bevölkert von den Randfiguren, den Verlierern, die nachts betrunken und vergessen in den Bars sitzen; und er sang von denen, die im Rinnstein liegen. Waits eiferte seinen musikalischen und literarischen Vorbildern auch in seinem Lebenswandel nach, und die unzähligen Auftritte, erheblicher Alkoholkonsum und Zigaretten hinterlieÃen ihre Spuren und erodierten seine Stimme zu einem rauhen Grollen, das zunächst live und ab dem Album Small Change auch im Studio sein Markenzeichen wurde. Dieses Album mit seinen sentimentalen, opulenten Balladen, Barjazz und am Film noir orientierten Storys wurde seine erfolgreichste Platte der 1970er, nachdem seine früheren Platten zwar von der Kritik gelobt, aber nur wenig gekauft wurden. Seine musikalische Entwicklung schien danach der Entwicklung seiner Stimme zu folgen, die Songs waren zunehmend robuster arrangiert, allerdings verzichtete er dabei nie auf romantische, herzerweichende langsamere Stücke. In den 1970ern war Waits eine Zeit lang mit Rickie Lee Jones liiert, die auch auf der Rückseite des Albums Blue Valentine zu sehen ist. Während Waits die Musik zu Francis Ford Coppolas Film One From The Heart komponierte, lernte er Kathleen Brennan kennen, mit der er seit 1980 verheiratet ist. Im Jahre 1983 schlieÃlich erschütterte sein Album Swordfishtrombones seine Fans und die Musikwelt gleichermaÃen. Waits erreichte einen neuen Höhepunkt als Songschreiber, aber er hatte sich endgültig von den musikalischen Konventionen seiner früheren Karriere verabschiedet. Die formale Makellosigkeit der Kompositionen wurde der Schlichtheit und der Rohheit gegenübergestellt, und durch diesen Kontrast schien Waits den Zuhörer näher an den Ursprung musikalischen Ausdrucks heranzuführen als kaum jemand zuvor. Auf Swordfishtrombones arbeitet Waits zum ersten Mal auch mit dem Jazzgitarristen Marc Ribot zusammen, dessen Vorliebe für Billiggitarren einen sehr prägnanten Sound zu einigen von Waits' Alben und Konzerten beisteuerte. Waits führte den mit Swordfishtrombones eingeschlagenen Weg mit Rain Dogs und Franks Wild Years weiter und festigte seine Stellung als Kultfigur, die sich heute auch in den Schwarzmarktpreisen für Tickets seiner selten gewordenen Konzerte äuÃert. Seine Frau Kathleen Brennan ist seit Swordfishtrombones an praktisch allen seinen Arbeiten als Co-Produzentin und gelegentlich als Co-Autorin beteiligt, die beiden haben 3 Kinder. Zahlreiche Coverversionen von Waits-Songs wurden eingespielt, so die Ballade Martha von seinem ersten Album Closing Time, welche 1973 von Tim Buckley auf dessen Album Sefronia gecovert wurde. Zu den bekanntesten zählen weiterhin Jersey Girl, interpretiert von Bruce Springsteen, Downtown Train und Tom Traubert's Blues beide interpretiert von Rod Stewart. Weiterhin ist Down There By The Train zu nennen, das von Johnny Cash gecovert wurde. Eine Coverversion von I Don't Want to Grow Up erschien 1995 auf Adios Amigos, dem Abschiedsalbum der Ramones. Die ersten Tribut-Alben für Waits erschienen ebenfalls bereits zu Lebzeiten des Künstlers. Er trat in mehreren Spielfilmen als Schauspieler auf, so z.B. in Down By Law (Jim Jarmusch), Mystery Men, One From The Heart, Short Cuts (Robert Altman), Bram Stoker’s Dracula von Francis Ford Coppola und in einer Szene zusammen mit Iggy Pop in Jim Jarmuschs Episodenfilm Coffee and Cigarettes. Er beteiligt sich an Benefizveranstaltungen, z. B. gegen die Todesstrafe. In den letzten Jahren fand er weitere internationale Anerkennung als Komponist und Texter für Theateraufführungen (z.B. The Black Rider am Hamburger Thalia-Theater). Waits wurde mit seinem in den 1970ern verkörperten Image des letzten Beatniks und versoffenen Schwärmers am Klavier bekannt. Die seit den 1980ern zunehmende internationale Bekanntheit von Waits und sein Ruf als kompromissloser Sonderling machte ihn auch für die Werbewirtschaft interessant; Waits schlug jedoch alle Angebote aus. Als einzelne seiner Titel bzw. sein Image trotzdem für Werbekampagnen verwendet wurden, setzte er sich wiederholt und erfolgreich juristisch dagegen zur Wehr. So wurde der US-amerikanische Kartoffelchip-Hersteller Frito Lay 1988 wegen unerlaubter Verwendung einer Waits-Komposition zu einem Schadenersatz von einer Million Dollar verurteilt. 1993 verwendete Levi's den von Screamin' Jay Hawkins gesungenen Waits-Song Heart Attack and Vine für eine europäische Fernsehwerbung. Waits klagte, und obwohl ihm die Rechte an diesem Lied zu dieser Zeit nicht gehörten, zog Levi's die Werbung zurück und entschuldigte sich mit einer Anzeige im Billboard-Magazin. Weiterhin klagte er 2000 gegen die spanische Niederlassung des deutschen Automobilbauers Audi, und im September 2005 verklagte Waits die Rüsselsheimer Adam Opel AG wegen eines Werbespots, in dem ein Stimmenimitator das „Wiegenlied“ von Johannes Brahms in einer Art singt, die stark an Waits erinnert. Am 20. November 2006 ist von Tom Waits das „Orphans“-Boxset veröffentlicht worden. Diese 3-CD-Kollektion enthält neben 26 bereits bekannten, aber nicht auf den regulären Tom Waits Alben erschienenen Stücken, 30 unveröffentlichte Stücke. Diskografie 1973: Closing Time 1974: Heart of Saturday Night 1974-75: Nighthawks at the Diner (Live) 1976: Small Change 1977: Foreign Affairs 1978: Blue Valentine 1980: Heartattack & Vine 1981: Bounced Checks 1982: One from the Heart (Filmmusik zusammen mit Crystal Gayle) 1983: Swordfishtrombones 1984: Anthology Zusammenstellung bereits veröffentlichter Songs) 1984: Asylum Years (Zusammenstellung bereits veröffentlichter Songs) 1985: Rain Dogs 1987: Franks Wild Years 1987: „What Keeps Mankind Alive“ auf der Kurt-Weill-Anthologie „Lost In The Stars“ 1988: Big Time 1988: „Heigh Ho (Dwarf's Marching Song)“ auf der Walt-Disney-Anthologie „Stay Awake“ 1990: „It's All Right With Me“ auf der Cole-Porter-Anthologie „Red Hot and Blue“ 1991: The Early Years 1992: The Early Years Vol 2 1992: Night on Earth (Soundtrack zu einem Film von Jim Jarmusch) 1992: Bone Machine (dieses Album bekam einen Grammy Award als „Bestes Album“ in der Kategorie "Alternative Musik“) 1993: The Black Rider (in Zusammenarbeit mit William S. Burroughs) 1993: Jesus Blood Never Failed Me (orchestrales Werk von Gavin Bryars, Waits tritt als Gastsänger auf) 1998: Beautiful Maladies (The Island Years 1983-1993) 1999: Mule Variations (ein weiterer Grammy Award für dieses Album in der Kategorie "Zeitgenössischer Folk“) 2001: Used Songs (1973-1980) 2002: Blood Money 2002: Alice 2004: Real Gone (Grammy Award-Nominierung für den Song „Metropolitan Glide“ in der Kategorie "Best Solo Rock Vocal Performance“) 2006: Orphans: Brawlers, Bawlers & Bastards (Boxset mit 56 Tracks, davon 30 in der Erstveröffentlichung) Bootlegs Von Tom Waits kursieren zahlreiche nichtautorisierte Veröffentlichungen, oft sind es mitgeschnittene Radiosendungen . Manche Aufnahmen wurden mehrfach unter verschiedenen Titeln veröffentlicht.
Anne