Im Deutschen heißt es Der Blues, und gemeint ist damit die Musikrichtung.
Im Englischen kommt tatsächlich der Plural (Die Blues) zur Verwendung:
- wenn die unterschiedlichen Blues-Richtungen (zusammengefasst) gemeint sind (Bsp.: "The blues are the true facts of life expressed in words and song, inspiration, feeling and understanding. "), also das ganze Genre
oder
- wenn die Stimmung gemeint ist (Bsp.: "the blues are gonna get me") - im Deutschen nur sehr unzureichend mit "Sorgen" übersetzt, richtiger: Melancholie...eben die Stimmung, die im Blues für gewöhnlich ausgedrückt wird
Dein englischsprachiger Freund ist unserer Sprache offensichtlich nicht 100% mächtig, denn nur weil es DIE Note heisst, wird dadurch der Blues nicht weiblich, blue notes hin oder her. (es heißt ja auch z.B. das Frauenhaus, obwohl es DIE Frau heißt)
Selbstverständlich hat die blue note was mit dem Blues zu tun, aber was zuerst da war, ist wie die Sache mit dem Ei und dem Huhn. Im Zweifellsfall ist der theoretische Überbau nach der Praxis dazugekommen, schätze ich mal. Also zuerst kam der Blues, dann hat man das System festgelegt. Die ersten Bluesmusiker sind sicher nach dem Klang gegangen, bevor man die Blues-Tonleiter samt Blue Notes quasi verbindlich festgelegt hat.
P.S.: Ok, ich hab's gefunden: "Styles, especially those of music, are usually male in German, because "der Stil" is already masculine: der Blues, der Rock, der Punk, der Reggea, ..." (siehe link)
Die Erklärung mit der gefühlten Grammatik gefällt mir übrigens gut :-)